Die Peterskirche in Dettingen

..... liegt in der Dorfmitte etwas erhöht und deshalb weithin sichtbar an der Ortsdurchfahrtsstraße (Übergang Anhauser Straße/Mühlstraße)

Die Dettinger Peterskirche im Bild

Informationen zum 250-jährigen Jubiläum finden Sie ganz unten auf der Seite, Infos zum Stand der Kirchenrenovierung gibt es hier

(Bildnachweis: alle Bilder auf dieser Seite stammen von Hanna Häberle, sofern nicht anders angegeben)

 
 
Luther und Melanchthon neben der Kanzel

Luther und Melanchthon neben der Kanzel

 
Deckengemälde und Fensterbilder

Deckengemälde und Fensterbilder

 
Die vier Evangelisten

Die vier Evangelisten

 
 

Bau der Peterskirche 1769

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Nach den Wirren und Gräueln des 30-jährigen Krieges mag die Bevölkerung in Dettingen bis auf ca. 300 Einwohner zurückgegangen sein. Doch in den Folgejahren stieg die Bevölkerungszahl in gut 100 Jahren derart, dass im Jahre 1756 bereits 1122  "Seelen" gezählt wurden. Und weil die ohnehin baufällige Kirche aus diesem Grunde mit den Maßen ca. 19 m lang, 9 m breit und knapp 7 m hoch viel zu klein war, beschloss der Dettinger Kirchenkonvent und der Magistrat, das Kirchengebäude zu vergrößern.
Bereits 1756 fertigte Baumeister Maier aus Heidenheim einen Plan, der als Ausschreibung diente. Günstigster Bieter war der fürstlich-taxische Baumeister Joseph Antoni Dossenberger.

Der katholische  Dossenberger erhielt nach vielen Querelen den Auftrag zum Bau des heutigen Kirchenschiffs. Vereinbart wurde, dass das Langhaus der Kirche von 17 auf 24 m in der Länge, von 9 auf 16 m in der Breite und in der Höhe von 7 auf 10 m vergrößert werden sollte. Und getreu des dossenbergischen Baustils erhielt die Kirche ein Walmdach.
In den Baukosten von 4575 Gulden war auch die Reparatur des Kirchturms und der Kirchhofmauer enthalten. Als Fertigstelltermin wurde "Michaelis" (Ende September) vereinbart. Nach einer Bauzeit von nur gut einem halben Jahr konnte 1769 zur "Kirchweih" der Einweihungsgottesdienst gehalten werden. Der hölzerne Turm, der an Höhe und Mächtigkeit dem jetzigen gleichkam, blieb stehen, was sich 66 Jahre später bitter rächte.
Am 3. März 1835 stürzte der Kirchturm ein. Die Läutebuben, die sich gerade im Turm befanden, konnten vom Lehrergehilfen Gäßler gerettet werden. Die große Glocke, im Jahre 1518 in Ulm gegossen und das Taufglöcklein aus dem Jahre 1448 wurden beim Kirchturmeinsturz bis zum Hof Büchele - heute Kolb - geschleudert, blieben aber unversehrt. Im gleichen Jahr wurde der heutige Kirchturm wieder aufgebaut. Das Kirchenschiff blieb weitgehend unbeschadet.
Das Deckengemälde stammt aus dem Jahre 1867.

Seit nunmehr 177 Jahren grüßt der 36 m hohe, schlanke Kirchturm mit seiner Glockenhaube als Wahrzeichen Dettingens weit ins Land hinaus.
(Hans Heyer, 2012)

 

Glocken

Der Turm der Peterskirche beherbergt seit September 2015 vier Glocken.

Die im Februar 2015 neu gegossene "Petersglocke" wiegt 1250 kg.

Die "Herrenglocke" von 1518 wiegt 700 kg und hat den Ton gis´. Sie blieb wie durch ein Wunder beim Kirchturmeinsturz 1835 unbeschadet und hat wohl wegen ihres Alters die Weltkriege überstanden, ohne eingeschmolzen zu werden. Die Heidenheimer Zeitung hat im Rahmen einer Serie über alte Kirchenglocken am 21. Juni 2017 in Text und Video über sie berichtet (leider nicht mehr online verfügbar). Am23. September 2018 wurde in einem Festgottesdienst der 500. Geburtstag dieses historischen Kleinods gefeiert. Hier finden Sie den Flyer anlässlich des Jubiläums.

Die drittgrößte, die "Kreuzglocke", stammt von 1950, wiegt 379 kg und hat den Ton h´. Sie wurde zusammen mit der "Taufglocke" (263 kg, cis´´) von der Firma Wolfart in Lauingen gegossen.

Die Läuteordnung (Stand September 2015) finden Sie hier im Download (PDF, 139 KB)

Orgel

Am 15. Juni 1975 war die Einweihung der neuen, jetzigen Orgel, die von dem Heidenheimer Kirchenmusiker, Komponisten und Orgelsachverständigen Helmut Bornefeld - maßgeschneidert für die Akustik der Dettinger Kirche - konzipiert worden war. Bornefeld selbst bezeichnete die Orgel als die Erfüllung eines langgehegten Wunsches. Es sei einem nicht oft vergönnt, ein Instrument in einen vor allem akustisch so hervorragenden Raum, wie ihn die Dettinger Kirche darstelle, zu integrieren. Was die Gebrüder Link aus Giengen nach den Bornefeldschen Plänen gebaut haben, darf getrost als ein Kleinod sowohl in musikalischer als auch in optischer Hinsicht bezeichnet werden. Im Jahre 2003 wurde die Orgel deshalb auch in eine Liste schützenswerter Kulturdenkmale aufgenommen.
Seinem Lieblingsinstrument gab Bornefeld eine besondere Disposition mit Hörnlein und Zimbel mit. Dazu einen Tremulant für einen besonders schwebenden Klang der Töne, ein Schwellwerk, das ein kraftvolles und nuancenreiches Spielen des Instruments ermöglicht und 19 Register mit 1416 Pfeifen.
(Hans Heyer)

Im Rahmen einer Artikelreihe der Heidenheimer Zeitung über bedeutende Orgeln im Kreis Heidenheim erschien in der Ausgabe vom 16. Juli 2016 ein Beitrag über die Dettinger Orgel (leider nicht mehr online verfügbar). Weitere Eindrücke wurden im Video festgehalten.

Gedenktafel: Pfarrer Philipp Ulrich Moser

Gedenktafel in der Nähe des Eingangs zur Sakristei

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Philipp Ulrich Moser war von 1767 bis zu seinem Tode am 6. August 1792 Pfarrer in Dettingen. Gleich zu Anfang seiner Amtszeit wurde unter seinem großen Engagement von Joseph Dossenberger die evangelische Peterskirche erbaut. Zuvor war Moser, der am 3. Juli 1720 in Sindelfingen geboren wurde, nach seinem Theologiestudium und der Heirat mit Margaretha Dorothea Ellwerth aus Heidenheim Pfarrer in Lorch. Dort unterrichtete er von 1765 bis 1767 den jungen Friedrich Schiller in Latein und Griechisch. Dieser gelehrte Theologe machte auf den Knaben einen so nachhaltigen Eindruck, dass er lange Zeit ebenfalls Pfarrer werden wollte. Im Schlussakt „Die Räuber“ benannte Schiller die Person des furchtlosen Pastors Moser nach seinem verehrten Lehrer, dem er damit ein Denkmal setzte. Warum Pfarrer Moser ausgerechnet die Pfarrstelle in Dettingen annahm, zu der damals auch Heuchlingen gehörte, ist unbekannt.
Noch weniger bekannt ist, dass der rührige Theologe am 1. Januar1781 im Erhardschen Buchverlag in Stuttgart in einem 205 Seiten umfassenden wissenschaftlichen Werk mit grafischer Darstellung und Tabellen „Die Berechnung der Ehegrade“ veröffentlichte. Neu erschienen ist dieses Buch 1989 von M. Metzner im Verlag für das Standesamtswesen.
In Dettingen ist Philipp Ulrich Moser verewigt! Zum einen wurde nach ihm ein Stück Straße benannt und zum anderen steht am Fuße des Turms der Peterskirche eine Gedenktafel.
(Hans Heyer)

Jubiläumsschrift zu 250 Jahre Peterskirche

Blättern Sie online durch die interessant und informativ gestaltete Jubiläumsschrift! Dazu einfach ins Bild klicken (pdf-Download, 4,8 MB)

Flyer zum Jubiläumsjahr 2019 - 250 Jahre Peterskirche

Den Flyer finden Sie hier